KLINISCHES SEMINAR 06/21

Die jüdischen Wurzeln der (Gestalt-) Psychotherapie

In diesem Seminar wollen wir Raum schaffen für die Wahrnehmung und Würdigung der überwältigenden Präsenz von jüdisch geprägten Menschen unter den Gründungsvätern und -müttern der Psychotherapie im allgemeinen (Freud, Rank, Reich, M. Klein, Moreno, Frankl, Cohn, Lowen, u.v.a.), wie auch in der GT im besonderen (F. L. Perls, P. Goodman, E. und M. Polster; im weiteren Buber, Friedlaender, Goldstein, Lewin, Wertheimer, u. a.).

Anschließend laden wir ein zu einem offenen, fragenden Gestalt-Dialog :

  • Welche Resonanz entsteht in mir bei der bewussten Hinwendung zur wenig beachteten jüdischen Lebensrealität zentraler Akteure der Psychotherapie-Geschichte (ein blind-spot ?), sowie als markantem jüdischen Hintergrund der GT?
  • Ist es möglich, spezifische jüdische Einflüsse zu identifizieren, die die GT geprägt haben?
  • Wie wichtig ist mir die Würdigung der jüdischen Wurzeln?
  • Was ist aus diesem „jüdischen Erbe“ – losgelöst von den historischen Personen – in der GT, in der konkreten Arbeit, wie auch in der eigenen Identität als GT-Therapeut*in geworden?
  • Die Ebene persönlicher Selbsterforschung soll verschränkt werden mit einer Betrachtung der Dimension kollektiver, historischer Erfahrung des europäischen Judentums in der Diaspora/ im 19. Jahrhundert.
  • Sofern Psychotherapie – als elementarer Beitrag zur Moderne – nicht zufällig von Menschen jüdischer Herkunft entworfen wurde, erscheint uns die Frage zwingend: inwiefern „qualifizierten“ diese generationsübergreifenden existentiellen Erfahrungen gerade dazu, wissenschaftlich und praktisch therapeutisch an Themen seelischen Leidens, deren Ursachen und Heilung zu arbeiten.

Und letztlich
in Zeiten erstarkenden Hasses auf Flüchtlinge, Muslime, Juden, queere Menschen ist es von trauriger Aktualität, „den Hass auf alles Fremde“ als Dynamiken kollektiver Projektion abgelehnter Selbstanteile zu erkennen und verstehen zu können; und dies auch in uns selbst.

Methodisch arbeiten wir mit Impulsreferaten zum geschichtlichen Kontext, einem Materialpuzzle (Film, Fotos, Literatur, jüdischen Witze, biografische Informationen über die Familie Perls), Selbsterfahrung/ Resonanz im Kontakt mit „Jüdischem / Antisemitismus“, Einzel- und Gruppenexperimenten, persönliches Arbeiten am Thema, Reflektion und Diskussion in der Gruppe.

Termin
26. bis 28. März 2021

Teilnahmegebühr
330,00 Euro/690,00 SFr. (inkl. Raumkosten)

Tagungsort
Würzburg

Trainer
Klaus Engel, Dipl. Psych.
Psychologischer Psychotherapeut, Gestalttherapeut (DVG), Familientherapeut (Institut für Integrative Paar- und Familientherapie, Berlin), systemischer Therapeut (DGSF), Ausbilder am IGW, Supervisor, langjährige Berufserfahrung im sozialpsychiatrischen Feld, seit 1992 Einzel-, Paar- und Familientherapie in freier Praxis in Berlin, seit 1999 Kassenzulassung (Tiefenpsychologie).

Christof Weber
Historiker, Gestalttherapeut, Lehrtherapeut (IGW, IGG, GIK). Studium der Geschichte, Amerikanistik und Kunstgeschichte an der FU Berlin, 15 Jahre Galerist in eigener Galerie, Mitbegründer und 10 Jahre Geschäftsführer des Künstlerhaus Berlin, Heilpraktiker, Ausbildung am IGW, seit 2000 in eigener Praxis tätig, 14 Jahre tätig für den Sozial psychiatrischen Dienst Berlin, seit 13 Jahren Gründer und Anleiter der einzigen Gruppe für krebserkrankte Männer in Berlin. Mitglied der DVG, EAP, EAGT, AAGT und des NYIGT sowie der Projektgruppe Psychoonkologie an der Charite und im Team des spirituellen Salons. Lehrtherapeut für das IGW, GiK, IGG, Dozent am Inkontakt Gestalt Institut Berlin. 2003 – 2009 im DVG Vorstand tätig, 2005 Co Produzent des Films “An der Grenze – Laura Perls und die Gestalttherapie”, Zweimal jährlich Tourguide „ Auf den Spuren der Familie Perls „ in Berlin Schöneberg. Ausbildung in Sterbebegleitung und in Psychodrama. www.Leben-cw.de

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